Auftragswerk für das Wolfgang Borchert Theater Münster zum 375. Jubiläum des Westfälischen Friedensvertrages
Nach langen Jahren des Krieges soll eine große Konferenz endlich Frieden bringen. Mittendrin: Carolyn Hübsch, Staatspräsidentin, und Luis Barto, selbsternannter Kontinentalführer. Während Carolyn Hübsch für eine Neuordnung wirbt, die Demokratie und Freiheit garantieren soll, formuliert Luis Barto vor allem den eigenen Führungsanspruch und fordert neue großflächige, autokratisch geführte Herrschaftsgebiete. Und dann gibt es da noch eine konspirative Organisation, welche die Konferenz zu sprengen droht ... Wohin steuert die Welt?
375 Jahre nach dem Westfälischen Friedensschluss fragt der luxemburgische Dramatiker Olivier Garofalo im Auftrag des Wolfgang Borchert Theaters, was vom politischen Dialog übriggeblieben ist, ohne dabei den Blick für die Verantwortung jedes einzelnen aus den Augen zu verlieren. Im Sinne einer experimentellen Geschichtsschreibung wird die demokratische Teilhabe und die Dialogfähigkeit u.a. partizipativ erforscht. Wie steht es um das Zoon politikon? Müssen wir aktiver werden? Und falls ja: Wann, wenn nicht jetzt?
Uraufführung am 9. März 2023, Wolfgang Borchert Theater Münster
Inszenierung: Tanja Weidner
Bühne & Kostüme: Annette Wolf
Video & VR: Tobias Bieseke, Jan Schulten
Dramaturgie: Annika Bade
Mit
Florian Bender, Rosana Cleve, Gregor Eckert, Erika Jell, Ivana Langmajer, Jürgen Lorenzen, Alessandro Scheuerer
Foto: © Klaus Lefebvre & Tanja Weidner
„Eine bange, fast flehentliche Frage steht über dem Schauspiel des luxemburgischen Dramatikers Olivier Garofalo. (…) Es nimmt das Publikum in der Regie von Chefdramaturgin Tanja Weidner mit auf eine emotionale Reise durch Despoten-Hass und Gewalt. (…) Garofalo liefert ein vielschichtiges Werk; denn die politischen Protagonisten beackern zugleich ihre privaten Schlachtfelder und Beziehungskisten. (…) Das multimediale Stück von Olivier Garofalo darf als ebenso anspruchsvolles wie aufrüttelndes Auftragswerk über Krieg und Frieden seine Bühnenkarriere antreten.“
(Westfälische Nachrichten/Johannes Loy)
„Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Borchert Theater legt mit seiner Inszenierung einmal mehr den Finger in eine aktuelle Wunde – so geht politisches Theater! Denn jetzt erscheint WANN, WENN NICHT JETZT? wie ein Subtext zur aktuellen weltpolitischen Lage. (…) WANN, WENN NICHT JETZT? ist ein anspruchsvolles, intellektuelles Stück, das nicht mehr aber auch nicht weniger als zum Nachdenken auffordert. (…) Sehenswert!“
(Westfalium – Magazin für Gesellschaft, Kultur und Lebensart/Jörg Bockow)
„Wir sehen Mechanismen der Macht, Gier und Kalkül. Aber auch privates, intimes und persönliches, wie die Beziehung zwischen der Staatspräsidentin Hübsch und ihrem Mann. Politik bekommt ein Gesicht. (...) Als Meta-Ebene hat der Videokünstler Tobias Bieseke (…) Filme gedreht. Visionäre Bilderfluten, in die das Publikum in 360 Grad-Optik mittels VR-Brillen eintauchen kann. (…) Das Publikum hält inne, fast so, als wäre man im Kopf eines Kriegstraumatisierten gefangen und würde Gedanken und Assoziationen nachempfinden.“
(WDR 5/Barbara Overbeck)
„Es ist richtig gut geworden, das Auftragswerk WANN, WENN NICHT JETZT? zum Westfälischen Frieden. Erschreckend realistisch und düsterer als ursprünglich geplant.“
(WDR Lokalzeit Münsterland/Kirsten Lorek)
„Thematisch verknüpft Garofalo in seinem Schauspiel zwei Ebenen - eine politische und eine private. (…) Dieser Theaterabend wirft viele interessante Fragen auf und endet in einer düsteren Version. Aber vielleicht hilft das ja, den Wert der Demokratie zu erkennen?“
(Mindener Tageblatt/Ursula Koch)
vertreten durch Felix Bloch Erben